Abschätzung der Messunsicherheit in der Mikrobiologie

Bei der Abschätzung der MU gemäß DIN EN ISO 19036:2020 werden folgende Unsicherheitskomponenten betrachtet:

Technische Unsicherheit,

Matrixunsicherheit und

Verteilungsunsicherheit.

Wenn es mit den Kundenanforderungen vereinbar ist, reicht es zur Abschätzung der MU eines quantitativen mikrobiologischen Untersuchungsverfahrens aus, die zur Abschätzung der technischen Unsicherheit gemäß DIN EN ISO 19036:2020 ermittelte laborinterne Vergleichsstandardabweichung sIR mit einem Erweiterungsfaktor (k=2) zu multiplizieren. Das setzt aber voraus, dass die Untersuchungsproben vor der Entnahme der Prüfmenge mit technischen Geräten sorgfältig homogenisiert werden, um die Matrixunsicherheit so weit wie möglich zu reduzieren.

Andernfalls müssen die individuellen Matrixunsicherheiten gemäß DIN EN ISO 19036:2020 experimentell ermittelt werden, um zur Abschätzung der MU die technische Standardunsicherheit (utech), die Standardunsicherheit der Matrix (umatrix) und die Verteilungsstandardunsicherheiten (uPoisson,uconf) kombinieren zu können.

Alternativ können auch für jede Matrix- oder Matrixgruppe2 spezifische laborinterne Vergleichsstandardabweichungen experimentell ermittelt werden, welche dann alle wesentlichen Unsicherheitskomponenten beinhalten und zur Abschätzung der Messunsicherheiten mit einem Erweiterungsfaktor (k=2) multipliziert werden.


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Eine Einteilung in Matrixgruppen ist beispielsweise anhand des Zerkleinerungsgrades des Probenmaterials möglich, zum Beispiel in pulverförmige und flüssige Lebensmittel, gründlich zerkleinerte feste Lebensmittel, feste kleinteilige und andere feste Lebensmittel. Durch gründliches Zerkleinern und Mischen im Rahmen der Probenaufarbeitung können alle festen Lebensmittel der gleichen Matrixgruppe angehören.