4.1 

Technische Unsicherheit

Die technische Unsicherheit hat bei der quantitativen Bestimmung von Mikroorganismen in der Regel den größten Einfluss auf das Messergebnis. DIN EN ISO 19036:2020 schlägt drei alternative Möglichkeiten für die Schätzung der Vergleichsstandardabweichung zur Bestimmung der technischen Unsicherheit in absteigender Rangfolge vor:

1.

Laborinterne Vergleichsstandardabweichung, d.h. Schätzung der Vergleichpräzision innerhalb eines Laboratoriums

2.

Ableitung der Vergleichpräzision aus den Ergebnissen eines Ringversuchs zur Verfahrensvalidierung

3.

Ableitung der Vergleichpräzision aus den Ergebnissen eines Ringversuchs zur Eignungsprüfung

Zu 1: Die technische Unsicherheit wird vorzugsweise aus einer Vergleichsstandardabweichung des Endergebnisses des Messprozesses geschätzt, welche gemäß Vorgaben der DIN EN ISO 19036:2020 durch vergleichende Untersuchung von homogenisierten Proben aus Routine-Einsendungen oder Eignungsprüfungen laborintern experimentell ermittelt wird.

Zu 2: Wird ein Verfahren verwendet, welches mittels einer Eignungsprüfung validiert wurde, kann auch die durch die Auswertung der Eignungsprüfung ermittelte Vergleichsstandardabweichung für die Schätzung der technischen Messunsicherheit verwendet werden, sofern die laborintern ermittelten Werte für die Wiederholpräzision und die Vergleichpräzision nicht höher sind als die der Eignungsprüfung.

Zu 3: Auch die im Rahmen einer erfolgreichen Teilnahme an einer Eignungsprüfung ermittelte laborübergreifende Vergleichpräzision darf zur Schätzung der MU verwendet werden, wenn von allen Teilnehmer-Laboren dasselbe Verfahren verwendet wurde. Allerdings kann die technische Unsicherheit unterschätzt werden, wenn die Versuchspläne der Eignungsprüfungen sehr stark von den Routineanalysen abweichen (z. B. bei der Herstellung der Erstverdünnung, fehlende Begleitflora).