Auf ein (Vor-)Wort

Was bedeutet Compliance überhaupt? Schon wieder so ein Modetrend aus den USA, mit dem Berater und Anwälte eine Menge Geld verdienen, aber der Nutzen für Unternehmen fraglich ist? Oder vielleicht doch die Notwendigkeit, Regeln befolgen zu müssen oder wollen? Mit Antworten auf diese Fragen kann man ganze Bücher füllen. Und genau das haben wir für das Thema Food Compliance getan – ein Buch darüber geschrieben.

Wir beschäftigen uns seit Jahren mit dem Thema Food Compliance, indem wir Unternehmen helfen, sicher zu stellen, dass ihre Lebensmittel, Zutaten, Verpackungen, Rohstoffe, Maschinen und Anlagen, Produktionstechnologien aber auch Werbung, Marketing und Kommunikation den lebensmittelrechtlichen Vorschriften und verwandten Rechtsbereichen entsprechen. Dabei ist uns aufgefallen, dass in vielen Unternehmen „das jemand halt so mitmacht“, z. B. kümmert sich die Qualitätsmanagerin um die Rohstoffspezifikationen, und der Marketingverantwortliche kontrolliert das Kleingedruckte auf den Etiketten. Ein System, das die Food Compliance von Anfang bis Ende gewährleistet, existiert oft nicht oder nur in Teilen. Spätestens dann, wenn etwas schiefgeht, erkennen die Verantwortlichen die Defizite und die schmerzhaften Konsequenzen ihres Tuns – oder Nichttuns.

Dieses Buch wendet sich an alle, zu deren Aufgaben das Thema Food Compliance gehört. Es soll helfen, Food Compliance systematisch in ein Unternehmen zu integrieren und die Selbstverständlichkeit, als Lebensmittelunternehmer sichere und rechtskonforme Produkte zu vermarkten, möglich zu machen. Gleichzeitig dient es als umfassende Informationsquelle zu Haftungsfragen sowie als wertvolle Unterstützung und Anleitung bei Beanstandungen und Krisen. Es ist auch das allererste Werk, das die neue internationale Norm ISO 19600 Richtlinien für Compliance Management Systeme auf das neue Thema Food Compliance anwendet und damit einen hilfreichen Begleiter auf dem Weg zu einer möglichen Zertifizierung darstellt.

Die Form eines Loseblattwerks gestattet uns, das Werk regelmäßig zu ergänzen und auf dem neuesten Stand zu halten. Damit kommt es aus der Praxis für die Praxis. Wir danken dem Behr’s Verlag für die Möglichkeit, unsere Erfahrungen auf dem Gebiet der Food Compliance in dieser Form weitergeben zu können. Wir freuen uns natürlich auch über Ihr Feedback. Sagen Sie uns, was Ihnen gefällt und vor allem was fehlt oder Seitenwechsel verbessert werden kann. Wir setzen das um – versprochen! Wir brauchen Sie, um dieses Werk weiterzuentwickeln. Schreiben Sie uns an compliance@behrs.com

Wer glaubt, Food Compliance sei eine alte Puppe im neuen Kleid, sollte auf den Former US Deputy Attorney General Paul McNulty hören:

If you think compliance is expensive, try non-compliance.

Salzburg und Hamburg, im Mai 2016

Andreas Kadi

Michael Weidner Seitenwechsel