Vorwort

C. Müller

Die Bedeutung der Außer-Haus-Verpflegung, im Folgenden AHV genannt, hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Wo vormals innovative Fertigprodukte, die das Kochen erleichterten, im Fokus der Außer-Haus-Verpflegung standen, hat das Handwerk der Nahrungszubereitung in Kombination mit gering verarbeiteten Produkten wieder an Bedeutung zugenommen.

Einerseits ist durch die Industrialisierung der Bezug zur Wertschöpfungskette verloren gegangen. Kochkenntnisse sind sowohl im Zuge der Rollenveränderung von Mann, Frau und Familie als auch im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung der Haushalte oft verschwunden. Eine hohe Arbeitsverdichtung, viele Freizeitaktivitäten, finanzielle Unabhängigkeit inspirieren Menschen, ihre sozialen Kontakte bei Speis und Trank außer Haus zu pflegen. Zudem empfinden gerade Personen, die in kleineren Haushalten leben, das Einnehmen einer Fertigspeise stressfreier und finanziell rentabler als das tägliche Kochen für sich selbst. Sie nutzen gern die Möglichkeiten, die die Außer-Haus-Verpflegung bietet.

Andererseits gibt es die Menschen, für die die Nahrungsaufnahme einen elementaren Punkt im täglichen Leben darstellt. Sie zelebrieren den Prozess der Nahrungszubereitung. Dabei spielt es keine Rolle, ob Töpfe oder Kochautomaten zur Nutzung kommen. Diese Personen kochen oft täglich und legen großen Wert auf Qualität der Lebensmittel, egal wo sie sie verpflegen. Also auch in der Gemeinschaftsverpflegung.

Bedeutung nachhaltiger Lebensmittelqualität in der AHV

Der Anteil an Menschen, die an der Außer-Haus-Verpflegung teilnehmen ist in Deutschland auf fast 6 Mio. gestiegen. Auf der Metaebene betrachtet fängt die Gemeinschaftsverpflegung beim Kleinkind in der Kita an, Schulkinder nehmen über den Mittagstisch und Studierende über die Mensa teil. Auszubildende und Berufstätige nutzen Betriebskantinen oder die zahlreichen „To Go“-Angebote von Gastronomien oder Supermärkten. Senior*innen werden in Pflegeeinrichtungen, betreutem Wohnen oder über „Essen auf Rädern“ verpflegt. In Kliniken werden Kranke verpflegt. Alle weiteren Optionen decken die Gastronomie und Ange Seitenwechsel bote in Lebensmittelgeschäften ab. Es ist also möglich, sich ein Leben lang mit „AHV“ oder „To Go“ zu ernähren.

Ernährung ist maßgeblich am Klimawandel beteiligt. Klimawandel reduziert Biodiversität. Eine umweltbewusste, gesundheitsfördernde Ernährung ist ohne Biodiversität nicht möglich!

Der ökologische Landbau ist eine der umweltverträglichsten Anbaumethoden. Er erlangt in der Außer-Haus-Verpflegung eine besondere, eine primäre Bedeutung, da Umweltschutz und gesundheitsfördernde Ernährung vereint werden können. Die Kosten zur Reduzierung von Umweltschäden steigen ins Unermessliche.

Der Anteil an hoch verarbeiteten Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung ist sehr groß. Lebensmittelintoleranzen und ernährungsbedingte Krankheiten haben in den letzten 30 Jahren zugenommen, ebenso die Todesfälle an letzteren. Jede 7. Person in Deutschland stirbt daran.

In beiden Bereichen ist die Tendenz steigend. Kosten für Krankheitstage und Genesung sind geschätzt circa fünfmal so hoch wie die Kosten für eine betriebliche Gesundheitsförderung.

Die ersten 1000 Tage prägen Menschen ein Leben lang. Natürlich auch im Bereich Ernährung. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen und vorherigen Prognosen ist die Umsetzung des gesamtgesellschaftlichen Bildungsauftrages, also „eine umweltschonende und gesundheitsfördernde, Ernährung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen durch die AHV als Mindeststandard zu etablieren“, elementar.

Dieser Leitfaden soll Ihnen Unterstützung geben und Sie ermutigen, sich für BIO zu entscheiden!

Viel Freude beim Lesen und Erfolg beim Einführen von Bio-Produkten! Seitenwechsel