Vorwort der Herausgeberin

In einer globalisierten Welt ist der grenzüberschreitende Handel mit Lebensmitteln längst zur Normalität geworden. So importiert Deutschland aus China jährlich über eine Million Tonnen Lebensmittel wie z. B. Tee, Fisch, Reis oder tiefgefrorene Pilze. Gleichzeitig stellt sich China, mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichstes Land der Welt, zunehmend auch für europäische Lebensmittelunternehmen als ein gigantischer Absatzmarkt dar.

Gründe für das wachsende Interesse chinesischer Konsumenten an importierten Lebensmitteln sind neben einer sich immer stärker ausprägenden Mittelschicht etwa auch innerchinesische Lebensmittelskandale, die das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit chinesischer Lebensmittel in den vergangenen Jahren zunehmend beeinträchtigt haben. Die Nachfrage nach europäischen Lebensmitteln und insbesondere auch nach Lebensmitteln „Made in Germany“, die als sicher und qualitativ hochwertig angesehen werden, ist in China groß. Dies gilt beispielsweise für Babymilchpulver. So vertrauen viele chinesische Eltern infolge des Melaminskandals im Jahr 2008, in dessen Folge etliche Säuglinge starben oder zumindest gesundheitlich beeinträchtigt blieben, nicht mehr chinesischen Produkten, sondern kaufen vermehrt importierte Babynahrung, wobei die Nachfrage in diesem Segment nach Aufhebung der Ein-Kind-Politik in Zukunft noch steigen wird.

Einen weiteren interessanten Einblick in den asiatischen Markt bieten die Ausführungen zum vietnamesischen Kennzeichnungsrecht. Vietnam befindet sich in der Transformation von einer Zentralverwaltungswirtschaft in eine sozialistische Marktwirtschaft. Diese Entwicklung hat in Vietnam ein schnelles Wirtschaftswachstum ausgelöst. Auch hier wird das Interesse an europäischen Lebensmitteln mit wachsendem Wohlstand der Bevölkerung steigen.

Wenngleich insbesondere der chinesische Absatzmarkt hiesigen Lebensmittelunternehmen enorme Chancen bietet, kann die Schwelle zum erfolgreichen Markteintritt von einem europäischen Unternehmer als unüberwindbar hoch empfunden werden. Genau hier setzt das nach „Lebensmittelkennzeichnung in Österreich“, „Lebensmittelkennzeichnung in der Schweiz“ und „Food labelling in the Netherlands“ als viertes Werk in der Schriftenreihe „Kennzeichnung von Lebensmitteln im Ausland – Label Seitenwechsel ling on food abroad“ erschienene Buch „Food labelling in China and Vietnam“ an. Bei der Lektüre dieses Buchs wird der Leser merken, dass die Unterschiede zwischen chinesischem und vietnamesischem Lebensmittelrecht einerseits sowie europäischem Lebensmittelrecht andererseits manchmal gar nicht so groß sind.

Rechtsanwalt Dr. Jörg-Michael Scheil ist es gelungen, dem Leser des von ihm verfassten Buchs „Food labelling in China and Vietnam“ einen detaillierten Einblick in die Kennzeichnungs- und Auslobungspraxis von Lebensmitteln in China und Vietnam zu geben. Ausführungen zum Import von Lebensmitteln, zur bestehenden Verwaltungspraxis, zu möglichen Rechtsfolgen bei Verstößen gegen geltende Vorgaben sowie zu wichtigen Gerichtsentscheidungen runden das Bild ab und geben einen fundierten Überblick über das, was der Lebensmittelunternehmer bei der Einfuhr von Lebensmitteln nach China und Vietnam zu beachten hat und womit er bei Verstößen rechnen muss.

Dr. Scheil leitet in seiner Eigenschaft als Partner der Sozietät Schulz Noack Bärwinkel das Shanghaier Büro sowie das Büro der Kanzlei in Ho Chi Minh City. Er ist sowohl in China wie auch in Vietnam als ausländischer Rechtsanwalt zugelassen und hat aufgrund seiner profunden Kenntnisse sowohl des europäischen wie auch des asiatischen Kultur- und Rechtskreises schon zahlreiche Lebensmittelunternehmen bei ihrem erfolgreichen Eintritt in den chinesischen und vietnamesischen Markt unterstützen können.

Das Buch „Food labelling in China and Vietnam“ bildet für Lebensmittelunternehmer einen Brückenschlag in den chinesischen und vietnamesischen Absatzmarkt. Es gibt nicht nur dem am asiatischen Markt interessierten Leser einen wichtigen Einblick, sondern ist vielmehr ein sehr hilfreicher, aktueller sowie wertvoller und letztlich unverzichtbarer Ratgeber für alle, die Lebensmittel in China oder Vietnam vertreiben wollen.

Dr. Danja Domeier

Im November 2018 Seitenwechsel