Vorwort

Ich freue mich, dass Sie sich für die Thematik der Anlagen- und Maschinenhygiene interessieren. Beachten Sie bitte, dass Anlagen- und Maschinenhygiene ein interdisziplinäres Fachgebiet ist. Auch wenn das nicht immer gleich ersichtlich ist, denn vom Konstrukteur bis hin zum Qualitätsmanager über Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung bis hin zur Analytik streift es alle Gebiete und berührt alle Fachpersonen. Schon allein die Komplexität des Gebiets Hygiene mit allen seinen Facetten trifft auf das Gebiet Maschinen bzw. Anlagenbau und dessen Ausrüstung. Werden auf diesen Anlagen und Maschinen zudem Lebensmittel hergestellt, wird das Themengebiet um ein Vielfaches komplexer.

Bei dem Thema Anlagen und Maschinenhygiene kann man sagen: Edelstahl trifft auf Lebensmittel, trifft Hygiene. Jedes Themengebiet erfordert schon ein hohes Maß an Fachexpertise. In der Kombination müssen die Fachgebiete miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Denn Anforderung an Maschinen, an Lebensmittel und auch an Hygiene werden stets höher und umfangreicher. Nicht nur Maschinen müssen sicherer werden, sondern auch Lebensmittel benötigen ein hohes Maß an Sicherheit, welches auch nicht nur von Behörden oder Lebensmittelstandards gefordert wird. Dieses Fachbuch ist ein Versuch, das Thema Hygiene in seiner Komplexität mit Maschine und Lebensmittel zu verbinden.

Zum Beispiel die Reinigung von Metallen in einer Maschine kann nicht mit jedem Reinigungsmittel erfolgen, vor allem dann nicht, wenn auf den Metallen auch noch Lebensmittel hergestellt werden sollen, ohne dabei zunächst noch ethische Anforderungen zu berücksichtigen. Denn das Metall sowie auch die Rückstände der Reinigungsmittel dürfen das Lebensmittel nicht kontaminieren oder Stoffe migrieren. So wird in diesem Beispiel aus dem Metall ein Lebensmittelkontaktmaterial. Allein dieses kleine Beispiel zeigt, dass sich der Konstrukteur um die Werkstoffe Gedanken machen muss – wie ordnet er die Werkstoffe an, das leicht gereinigt werden kann, aber die Funktionalität für die Lebensmittelherstellung nicht verloren geht. So muss auch der Qualitätsmanager sowie der Anwender in der Produktion sich Gedanken darüber machen, welche Maschine er benötigt, wie er diese reinigt, ohne das Produkt Gefahren auszusetzen (Stichwort Arbeits- und Lebensmittelsicherheit).

Wegen der Komplexität des genannten Beispiels und der Gesamtheit der Thematik ist die Idee zu diesem Werk im Gespräch mit Konstrukteuren, Qualitätsmanagern und Mitarbeitern in der Produktion entstanden. Was soll der Konstrukteur beachten, damit eine Maschine den Hygieneanforderungen unter der Berücksichtigung der Funktionalität gerecht wird? Was benötigt der Qualitätsmanager, um sicherzustellen, dass auf der Maschine sichere Produkte hergestellt werden? Was muss der Produktionsmitarbeiter berücksichtigen, um einem sicheren Produkt im Sinne des Lebensmittelrechts und der Lebensmittelstandards gerecht zu werden?

Dieses Werk dient als Anregung und Gedankenstütze, um das Thema in seiner Komplexität anzureißen. Dieses Werk kann nicht und möchte auch nicht als Patentrezept für alle Fragestellungen und Problematiken verstanden werden, sondern soll zu Lösungsvorschlägen, welche selbstständig erarbeitet werden, anstoßen. Denn nicht alle Eventualitäten können in einem Buch festgehalten werden.

Wenn Sie Anregungen oder Verbesserungsvorschläge haben, freue ich mich, wenn Sie sich bei mir melden.

Denn einer meiner Grundsätze lautet: Mit- und voneinander Lernen ist Gemeinsamkeit – gemeinsam nach vorne.

Laudenbach im Juli 2022

Florian Paschen

info@paschen.consulting Seitenwechsel