Vorwort

Wie kommt Dioxin in Eier?

Was machen Mykotoxine in der Milch?

Warum sind Antibiotika in Lebensmitteln?

Wenn wir uns mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen, wird uns bewusst, welche Bedeutung die Futtermittel der Nutztiere für die Qualität unserer Lebensmittel haben. Die Herstellung von qualitativ hochwertigen und gesundheitlich unbedenklichen Futtermitteln ist die Grundlage für sichere Lebensmittel. Daher erstrecken sich heute auch viele Kontrollsysteme einschließlich der amtlichen Überwachung über die komplette Lebensmittel-Produktionskette, d. h. vom Futtermittelproduzenten bis zum Lebensmittelkonsumenten.

Diesen integrierten Ansatz verfolgen das europäische und nationale Recht bereits seit vielen Jahren. Die früher getrennt voneinander behandelten Bereiche „Futtermittel“ und „Lebensmittel“ sind so zwar rechtlich zusammengewachsen; dennoch lässt sich feststellen, dass sich viele betroffene Fachausbildungen immer noch sehr stark auf ein Themengebiet konzentrieren. Insbesondere als Lebensmittelchemiker haben wir persönlich erfahren, dass Kenntnisse in der Futtermittelkunde und -technologie sowie Grundlagen der Tierernährung für unsere tägliche Arbeit im Futtermittel-Labor unabdingbar sind.

Daher wird nun bundesweit angestrebt, die genannten Fachgebiete neben der Futtermitteluntersuchung in die universitäre Ausbildung der Lebensmittelchemiker/innen einzubinden. An einigen Universitäten werden bereits Vorlesungen im Fach Futtermittel angeboten und die Untersuchungstechniken in die praktische Ausbildung der Lebensmittelchemiker/innen integriert. Die Arbeitsgruppe Futtermittel der Lebensmittelchemischen Gesellschaft hat für die Fachbereiche der Lebensmittelchemie ein Modul Futtermittel im Rahmen des Masterstudiengangs inhaltlich beschrieben und zur Verfügung gestellt.

In der bundesweiten Musterprüfungsordnung für die Ausbildungsinhalte des zweiten Staatsexamens für Lebensmittelchemiker/innen ist das Fach Futtermittel in der Ausbildung fest verankert und auch als Prüfungsfach genannt. Insbesondere das Kapitel 5 „Futtermittelkontrolle“ stellt hier für die Auszubildenden im Praktischen Jahr und für die Vorbereitung zur Prüfung eine wichtige Grundlage dar. Seitenwechsel

Vorliegendes Buch orientiert sich weitestgehend an den Modulvorgaben der AG Futtermittel der LChG und berücksichtigt in seinen Kapiteln die wichtigsten Grundlagen für die Ausbildung im Modul Futtermittel. Die Grundintention für die Bereitstellung dieses Buches ging vom fehlenden Lehrbuch für diesen Ausbildungsabschnitt der Lebensmittelchemiker/innen aus. Das Buch will mit den beschriebenen Inhalten zusammengefasstes und wissenswertes über Futtermittel in kompakter Form anbieten und ist diesbezüglich sicherlich auch für die universitäre Ausbildung weiterer betroffener Fachbereiche wie der Agrarwissenschaft, Veterinärmedizin und Biologie geeignet. Es soll darüber hinaus für alle an der Futtermittelüberwachung beteiligten Berufsgruppen die Möglichkeit liefern, zusammenhängende Sachverhalte in einem Buch übersichtlich vorzufinden.

Insbesondere das Kapitel über die Kontrolle der Futtermittel mit ausführlicher Beschreibung der amtlichen Produktkontrollen sowie der Vorstellung der wichtigsten Eigenkontrollsysteme der Futtermittelhersteller bietet eine zusammenfassende Darstellung aller praxisüblichen Maßnahmen. Die vorangehenden Kapitel über Futtermittelkunde und -technologie und den wichtigsten Aspekten der Tierernährung wollen in knapper und zusammenfassender Form die Grundlagen für die Überwachung und Untersuchung von Futtermitteln liefern.

In mehreren seit längerem vorliegenden Fachbüchern über Futtermittel wurde bereits ausführlich und detailliert die Futtermittelkunde sowie die Behandlungs- und Bearbeitungsverfahren von Futtermitteln beschrieben. Die entsprechenden Kapitel des vorliegenden Buches beabsichtigen deshalb nicht, hier eine vollständige Abhandlung dieser Fachgebiete darzustellen, sondern wollen wissenswertes zusammenfassen. Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen gefasst, so dass das Lehrbuch auch als Nachschlagewerk betrachtet werden kann. Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass Sachverhalte in mehreren Kapiteln thematisiert werden.

Wesentliche Schwerpunkte dieses Buches sollen aber die umfassende Vorstellung der Futtermittelanalytik und die rechtliche Interpretation der Untersuchungsergebnisse sein. Mit der Intention, diese Lehrinhalte für die Ausbildung der Lebensmittelchemiker/innen abzubilden, erhebt das vorliegende Lehrbuch daher einen Anspruch auf möglichste Vollständigkeit. Gegenüber der 1. Auflage aus dem Jahr 2011 wurde speziell dieses Kapitel hinsichtlich neuer fachlicher Erkenntnisse und geänderter rechtlicher Vorgaben umfassend aktualisiert.

Unerwähnt bleiben soll nicht, dass den Fachleuten aus dem Bereich der Futtermitteluntersuchung – insbesondere den Kolleginnen und Kollegen aus dem Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten Seitenwechsel (VDLUFA) – vorliegendes Buch nur eine Zusammenfassung sein kann. An dieser Stelle sei auch ein Dank an die Kollegenschaft aus diesen Gremien gestattet, dafür dass sie ihr jahrelang erarbeitetes Wissen und ihren hervorragenden Sachverstand immer wieder im kollegialen Austausch zur Verfügung stellen und dadurch die Untersuchung und Überwachung von Futtermitteln stetig verbessern und die Kompetenzentwicklung durch intensive Arbeit fördern.

Vielen Kolleginnen und Kollegen sind wir sehr dankbar für fachliche Anmerkungen sowie für technische und redaktionelle Unterstützung bei der Abfassung des Manuskriptes. Ein besonderer Dank gilt Herrn Marc Krause, der das Teilkapitel über QM-Systeme zur Futtermittelsicherheit konzipiert und verfasst hat. Darüber hinaus bedanken wir uns herzlich bei den Kolleginnen und Kollegen, die Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben.

B. Brand, T. Bernsmann, G. Schulz-Schroeder, A. Töpper

Arnsberg, im Februar 2017 Seitenwechsel