Vorwort

Rund 17 Jahre sind vergangen, seit das Grundwerk des Praxishandbuchs Sensorik unter der Leitung der Herausgeberin Frau Professorin Dr. Mechthild Busch-Stockfisch erschienen ist. Dank ihres großen Engagements für die Wissenschaftsdisziplin Sensorik und des von ihr vorgeschlagenen Konzepts, das Werk als Loseblattsammlung aufzulegen, konnten aktuelle Entwicklungen direkt aufgegriffen und neue Beiträge schnell integriert werden. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis haben den Leserinnen und Lesern in Ergänzungslieferungen so über Jahre kompetente und praxisorientierte Informationen aus der Sensorik gebracht. Der großen Dynamik in dem Gebiet der Sensorik konnte mit diesem Konzept wirkungsvoll Rechnung getragen werden.

Mittlerweile ist das Praxishandbuch zu einem stattlichen Werk in drei Ordnern angewachsen und dient als deutschsprachiges Standardwerk in der Sensorik. Nicht nur in den Abteilungen Produktentwicklung, Marktforschung oder Qualitätssicherung der Lebensmittelproduktion, sondern auch in Hochschulen, öffentlichen und privaten Untersuchungslaboren, Bibliotheken und weiteren Einrichtungen findet sich das Praxishandbuch und sichert Interessierten den schnellen Zugang zu aktuellem Wissen dieser Disziplin.

Mit der Ausgabe der 45. Ergänzungslieferung ist nun auch ein ruhestandsbedingter Herausgeberwechsel vollzogen worden. Neuer Herausgeber ist nunmehr Herr Professor Dr. Jörg Meier von der Hochschule Neubrandenburg, der über langjährige Erfahrungen des Einsatzes der Sensorik in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung verfügt.

Ein solcher Wechsel in der Verantwortlichkeit ist eine gute Gelegenheit Blicke zurück und nach vorn zu werfen. In dem Vorwort zum Grundwerk aus dem Jahr 2002 wurde die Situation der Sensorik in Deutschland beschrieben. Zu Recht wurde angemerkt, dass die Anwendung sensorischer Methoden in Deutschland trotz guter Fortschritte noch ein deutliches Entfaltungspotenzial hat. Um diese Entwicklung fachlich zu unterstützen, gehören Materialien zur Prüferschulung und zum Aufbau von Panels in der betrieblichen Praxis und in Ausbildungsstätten zu den wichtigen Grundkapiteln des Praxishandbuchs. Ebenso finden sich darin praxisorientierte Hinweise zur Einrichtung von Sensoriklaboren und Prüfplätzen. Gleiches gilt für die Handreichungen zur Vorbereitung des Probenmaterials.

Eine wichtige Aufgabe des Praxishandbuchs ist es, nicht nur Hinweise und Handlungsempfehlungen für die Planung, Durchführung und Auswertung der bekannten sensorischen Prüfverfahren zu geben, sondern auch statistische Tabellen und Formulare als Anhang oder in elektronischer Form zu liefern. Die Informationen zu den Prüfverfahren basieren auf aktuellen Publikationen im In- und Ausland sowie den Vorgaben des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und der International Organization for Standardization (ISO).

Gerade in der letzten Zeit wurden verschiedene internationale Normen auf die nationale Ebene übertragen. Dies hat auch Auswirkung auf das deutsche Normenwerk, das vom DIN regelmäßig geprüft und angepasst wird. Eine wichtige Aufgabe wird daher sein, solche und andere Veränderungsprozesse in den Beiträgen des Praxishandbuchs Sensorik passend abzubilden.

Sensorische Untersuchungen im Umfeld betrieblicher Praxis und Qualitätssicherung sind heute ohne EDV-Unterstützung nicht mehr denkbar. Dies kann in Form üblicher Bürosoftware wie einer Tabellenkalkulation oder spezieller Software geschehen. Untersuchungen können so zeitsparend vorbereitet und Entscheidungen im Unternehmen oder in der Forschung durch statistische Auswertungen unterstützt werden. Entsprechende Ausführungen und Anleitungen zu verschiedenen Programmen finden sich im Praxishandbuch und sollen auch zukünftig ausgebaut werden. Seitenwechsel

Es ist zu erwarten, dass sich neue Einflüsse auf die Sensorik auch durch weitere internetbasierte Anwendungen und durch die Nutzung des Konzepts der Virtual Reality ergeben werden. Erste Modelle wurden bereits auf den nationalen und internationalen Sensorik-Kongressen vorgestellt und es ist in naher Zukunft mit marktgängigen Entwicklungen zu rechnen.

Viele Unternehmen aus der Lebensmittelbranche sind heute nach einem der Lebensmittelsicherheitsstandards wie IFS Food, BRC Global Standard for Food Safety oder FSSC 22000 zertifiziert oder orientieren sich daran. In diesem Zusammenhang dienen Verfahren der objektiven analytischen Sensorik dazu, die Lebensmittelsicherheit in fortlaufenden Untersuchungen zu prüfen.

Spätestens hier wird deutlich, dass sich die Sensorik von einem früheren „nice to have“ in ein heutiges und zukünftiges „must have“ entwickelt hat. Und dies gilt nicht nur für die Produktentwicklung, sondern für alle qualitätsrelevanten Bereiche der Lebensmittelproduktion.

Dazu bedarf es natürlich entsprechender Fachkräfte, die die sensorischen Untersuchungen in den verschiedenen Bereichen leiten. Meist haben diese Fachkräfte einen Studiengang wie Lebensmitteltechnologie, Ökotrophologie oder Lebensmittechemie erfolgreich abgeschlossen oder andere Fachrichtungen studiert und dabei einen Schwerpunkt auf die Sensorik gelegt. Das Angebot an Lehrveranstaltungen zur Sensorik hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. Ein Blick in die aktuelle Kursliste der European Sensory Science Society (E3S) zeigt, dass sich an deutschen Hochschulen mittlerweile über 50 Lehrveranstaltungsreihen dem Thema Sensorik anteilig oder ausschließlich widmen.

Ziel war es und wird es weiterhin sein, Sie mit dem Praxishandbuch Sensorik über aktuelle Entwicklungen in der Sensorik zu informieren, damit Sie Ihre Aufgaben in Praxis, Forschung und Ausbildung der Sensorik auch weiterhin gut erfüllen können. Seitenwechsel